Life in Death: The Middle Kingdom at Deir el-Bersha

Ägyptologie Mainz an internationalem Ausstellungsprojekt im Ägyptischen Museum Kairo beteiligt

Am 15. März 2018 wurde die Sonderausstellung „Life in Death: The Middle Kingdom at Deir el-Bersha“ im Ägyptischen Museum Kairo feierlich eröffnet. Bis zum 15. April 2018 werden Objekte aus dem Grabungsort Deir el Bersha (Mittelägypten) erstmals im Zusammenhang gezeigt. Die rund 70 Objekte waren bislang über die Galerien des Museums verteilt bzw. zum Teil noch nie ausgestellt. Sie sind ikonographisch und kunstgeschichtlich von allerhöchstem Rang und gehörten einst zur Grabausstattung hoher Beamter.

Nach 120 Jahren archäologischer Forschung in Deir el Bersha kommen die Objekte erstmals wieder an einem Ort zusammen. Die Ausstellung (englisch/arabisch) wurde von der Katholischen Universität Leuven (Belgien) und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Zusammenarbeit mit dem Niederländischen-Flämischen Institut in Kairo, dem Ägyptischen Museum Kairo und dem ägyptischen Ministerium für Altertümer organisiert. Die Eröffnung fand unter Beteiligung des Ministers für Altertümer Prof. Dr. Khaled El-Enany, des Deutschen Botschafters Julius Georg Luy, der belgischen Botschafterin Sibille de Cartier d’Yves und weiterer hochrangiger Gäste statt.

Deir el-Bersha war in der Zeit des Mittleren Reichs (ca. 2055-1650 v. Chr.) Bestattungsort der Provinzgouverneure des sogenannten Hasengaus. Die Gouverneure hinterließen monumentale Gräber, die der Öffentlichkeit kaum bekannt sind, da sie bereits in der Antike durch Steinbrucharbeiten stark beschädigt wurden. Ausgrabungen, die zwischen 1897 und 1915 von französischen, ägyptischen und amerikanischen Archäologen durchgeführt wurden, haben jedoch zahlreiche intakte und fast intakte Grabkammern hervorgebracht. Die Grabausstattung bestand aus wunderschön verzierten Särgen und einer Fülle von Grabbeigaben, darunter einzigartige Holzmodelle und Opferteller. Ein Großteil dieser Objekte gelangte in das Ägyptische Museum Kairo am Tahrir.

Seit 2002 unternimmt die KU Leuven Ausgrabungen in Deir el Bersha (Dayr al-Barsha Project) und untersucht dabei auch die Gebiete, in denen bereits 120 Jahre zuvor Grabungen stattgefunden hatten. Seit 2009 arbeitet sie mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Deir el Bersha gemeinsam an der Rekonstruktion der Funde von fünf großen Grabschächten vor dem Grab des Gouverneurs Djehutihotep. Aus diesem Bereich gelangte unter anderem die beeindruckende Grabausstattung von Sepi III. vor 120 Jahren vollständig in das Museum. Sie bildet eines der Glanzlichter der Ausstellung und ist Forschungsgegenstand des deutsch-belgischen Kooperationsprojekts.

Die Organisation der Ausstellung wurde von den Auswärtigen Ämtern Belgiens und der Bundesrepublik Deutschland unterstützt.