Altägyptische Titel in amtlichen und familiären Kontexten, 2055-1352 v. Chr.

Fragment der Stele Walters 22.92 aus der 18. Dyn. (Foto: The Walters Art Museum)

Das Projekt „Altägyptische Titel in amtlichen und familiären Kontexten, 2055-1352 v. Chr.“ wird seit dem 16. August 2021 von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.

Leitung: PD Dr. (Univ. Moskau) Alexander Ilin-Tomich

Titel sind die Hauptquelle für die Erforschung altägyptischer Verwaltung und letztendlich der oberen Schicht der altägyptischen Gesellschaft. Historisch haben die Studien zur ägyptischen Administration auf die Systematisierung von Titeln und prosopografische Untersuchungen zu den Titelträgern beruht. Welche gesellschaftliche Stellung den einzelnen Titeln entspricht und wie sich die Titelträger sozial zuordnen lassen, bleibt oft über die wörtliche Interpretation der Titel hinaus unklar. Es ist umstritten, inwieweit die auf ein Idealbild ägyptischer Verwaltung bezogene Nomenklatur der Titel den reellen Verhältnissen entspricht. Diesen Problemen widmet sich das neue Projekt.
Das Ziel des Projektes ist, zeitlich und regional begrenzte Muster im Gebrauch von Titeln während des Mittleren und frühen Neuen Reiches festzustellen, um die Position von Personen, die sie tragen, besser definieren zu können und somit die Konzepte, die hinter einzelnen Titel stehen, zu beleuchten. Untersucht werden auch die chronologischen und geografischen Aspekte der Verwendung jedes Titels und die indirekten Hinweise auf den Rang der Titelträger und auf die soziale Skalierung der Titel wie zum Beispiel Größe und Material der Denkmäler.
Im Rahmen des Projektes wird die Open Access Datenbank der Personen und Namen des Mittleres Reiches und der Zweiten Zwischenzeit (https://pnm.uni-mainz.de/info) bis in die Regierungszeit Amenophis’ III. erweitert. Die Online-Datenbank fungiert als Lexikon der Personennamen und Titel sowie als prosopografisches Nachschlagewerk. Jeder Personenbeleg wird neben den Literaturverweisen und Geschlechtsangaben mit Zuordnungen bezüglich Datierung, Fundort und Herstellungsort des Textträgers sowie Herkunft seiner Besitzer ergänzt.
Die Datenbank folgt dem Ansatz Linked Open Data. Die komplette Datenmenge wird zum Download als freie Inhalte angeboten, um die Benutzung der im Rahmen des Projekts gesammelten Daten maximal zu erleichtern.