Los geht’s!

Am Freitag, 20.04.2018 ging es endlich los mit unserem Seminar „Ägyptologie macht Schule“. 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich in einer Mammutsitzung mit nur kurzen Pausen von 10:15 Uhr bis 15:45 Uhr mit den Zielen des Seminars und des Projekts: Es soll eine Materialbox entwickelt werden, mit der in weiterführenden Schulen in der 6./7. Jahrgangstufe Projektunterricht zum Thema Altes Ägypten angeboten werden kann. Die Box wird Aufträge für Stationenarbeit enthalten, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler Inhalte zu fünf Themengebieten selbständig erarbeiten können (Schrift & Texte, Pyramiden & andere Bauwerke, Mumien & Totenkult, Götter & Religion, Alltag & Umwelt). Die einzelnen Stationen sollen nicht nur aus Textaufgaben bestehen. Es wird auch mehrere Aufgaben geben, für deren Lösung mit den Händen ausprobiert, gemalt oder gestaltet werden muss.

Im zweiten Teil des Seminars wurden Forschungsprojekte vorgestellt, die am Arbeitsbereich Ägyptologie der JGU angesiedelt sind. Hintergedanke ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars Stationen entwickeln, in die ein paar der spannenden Ergebnisse unserer Forscherinnen und Forscher kindgerecht aufbereitet einfließen. Dr. (Univ. Moskau) Alexander Ilin-Tomich gab Einblicke in seine Untersuchungen zu den altägyptischen Personennamen (2055–1550 v. Chr.). In seiner Datenbank konnte er bereits die Namen von tausenden (!) Individuen sammeln. (Im Vergleich dazu dürfte nicht ein einziger Name eines Europäers bekannt sein, der zu gleichen Zeit wie diese Ägypterinnen und Ägypter lebte.)

Alexander Ilin-Tomich erklärt altägyptische Personennamen (Foto: Sandra Sandri)

 

Das Projekt Altägyptische Kursivschriften untersucht mit modernsten Methoden der Computerphilologie altägyptische Handschriften, die teilweise genauso schwierig zu lesen sind, wie manche moderne Schülerhandschriften. Mit ihrer Präsentation konnte Svenja Gülden M.A., eindrucksvoll zeigen, dass ägyptologische Forschung nicht von gestern, sondern im Gegenteil im digitalen Zeitalter angekommen ist. Einen realistischen Eindruck vom Grabungsalltag in Ägypten vermittelte Andrea Kilian M.A., Mitarbeiterin im „The Asyut Project“. Im Rahmen dieses deutsch-ägyptischen Kooperationsprojekts werden seit 2005 die Gräber hoher Beamter (der sog. Gaufürsten) in Nähe der heutigen Stadt Assiut in Mittelägypten untersucht. Laura Müller M.A., von der Alten Geschichte verriet uns schließlich noch ihre besten Tipps, wie sie es schafft, Schülerinnen und Schüler bei der Stange zu halten, wenn sie im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagement im Isis- und Mater Magna-Heiligtum Führungen für Schulen anbietet.

Im letzten Teil der Veranstaltung ging es um das Alte Ägypten im Geschichtsunterricht in Rheinland-Pfalz. Unser Gast, Michael Siegmund, Geschichts- und Sportlehrer am Stefan-George-Gymnasium Bingen, zeigte anschaulich, welche Themenfülle im Geschichtsunterricht auf dem Lehrplan steht. Inzwischen gehört neben der NS-Zeit auch die DDR zu den wichtigen Themen, die unbedingt ausführlich behandelt werden müssen – was wir genauso sehen. Das führte aber leider dazu, dass Inhalte früherer Epochen, und dazu zählt auch das Alte Ägypten, gekürzt werden mussten. Hier möchten wir ansetzen und Schülerinnen und Schülern ergänzende und vertiefende Inhalte anbieten. Zum Schluss stellte Laura Müller M.A., ihre Übung „Frühzeit und Ägypten im Unterricht“ vor, die sie im Sommersemester 2018 im Rahmen des Lehramtsstudiengangs Geschichte anbietet. Die Übung ist nicht verpflichtend, sondern wird freiwillig besucht.

Geschichtslehrer Michael Siegmund zeigt, wie das Alte Ägypten in Schulbüchern dargestellt wird. (Foto Sandra Sandri)

 

Wir danken unseren Gästen ganz herzlich, dass sie sich die Zeit genommen und tolle Präsentationen für uns vorbereitet haben.