Kindhieroglyphen

Kindhieroglyphe im Tempel von Dendera (©Dagmar Budde) Hieroglyphe einer gebärenden Frau im Tempel von Edfu (©Dagmar Budde) Kindhieroglyphen im Tempel von Dendera (©Dagmar Budde)

© Dagmar Budde

In griechisch-römischer Zeit waren in den Tempelinschriften über 100 verschiedene Hieroglyphen in Gebrauch, die Kinder in unterschiedlichen Situationen und mit wechselnden Attributen darstellen. Mit der Studie wird erstmals eine Typologie der Kindhieroglyphen präsentiert. Die Lautwerte und die Varianten aller Kindhieroglyphen sind zusammengestellt, ihre Lesungen und ihre Kombinationsmöglichkeiten diskutiert.
Ein abschließender Vergleich mit dem Typenrepertoire der Terrakotten dokumentiert einerseits die Übereinstimmungen in beiden Objektgattungen und bekundet andererseits die Wechselwirkungen zwischen der Theologie des Tempels und der Religiosität des Einzelnen.

D. Budde, Die Hieroglyphen des Kindes im Schrift- und Dekorationssystem der griechisch-römischen Tempel Ägyptens (in Vorbereitung).

U. Verhoeven, Das Kind im Gehörn der Himmelskuh und vergleichbare Rindermotive, in: J.-Cl. GOYON, Chr. CARDIN, Hgg., Proceedings of the Ninth International Congress of Egyptologists 6th-12th of Sept. 2004 in Grenoble, OLA 150, 2007, 1899-1910.

Vorberichte:
D. Budde & S. Sandri, „Kindgötter im griechisch-römischen Ägypten: Von der Hieroglyphe zur Terrakottafigur oder umgekehrt?”, in: W. Bisang, Th. Bierschenk, D. Kreikenbom & U. Verhoeven (Hgg.), Prozesse des Wandels in historischen Spannungsfeldern Nordostafrikas/Westasiens, Akten zum 2. Symposium des SFB 295. Mainz, 15.10. - 17.10.2001, Kulturelle und sprachliche Kontakte 2, Würzburg 2005, 115-136.
D. Budde, „Das Kind, das mit allem beginnt.” Zu einer Bezeichnung der Hathor von Dendera, von Kindgöttern und vom König in griechisch-römischen Tempeltexten, in: D. Kurth & W. Waitkus (Hgg.), Die Inschriften des Tempels von Edfu, Begleitheft 6, Wiesbaden 2010, 1-24, spez. 20-21.

Kryptographien

Aus der Beschäftigung mit den Kindhieroglyphen ist eine Arbeit zu den Kryptographien, die Darstellungen von Kindern enthalten, erwachsen. In dieser werden neben den Texten mit den kleinformatigen Hieroglyphen Großbilder herangezogen, die etwa in den Soubassement-Bereichen oder an Türen zu finden sind. Zumeist geben diese die Namen und die Epitheta der Götter wieder.

Chiffrierte Darstellung an einer Säulenbasis im Pronaos des Hathortempels von Dendera; Zeichnung ©Uwe Bartels

© Dagmar Budde

Vorbericht:

D. Budde, Das Götterkind im Tempel, in der Stadt und im Weltgebäude. Eine Studie zu drei Kultobjekten der Hathor von Dendera und zur Theologie der Kindgötter im griechisch-römischen Ägypten, MÄS 55, Darmstadt / Mainz 2011, 203-206.